Die
Salon-Magie des 19. Jahrhunderts
Während die klassische Musik in Wien bedeutende Komponisten wie Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven hervorbrachte, begeisterten dort auch zwei Magier die Massen: Ludwig Leopold Döbler (1801-1864) und Johann Nepomuk Hofzinser (1806-1875).
Döbler wurde in Wien zu einer Berühmtheit und Tausende strömten zu seinen Vorstellungen im Theater in der Josephstadt - eine ungeahnte Popularität der modernen Magie entstand. Sein Paradekunststück „Floras Blumenspende“ und sein damit verbundenes Sprüchlein: „Hier ein Sträußchen – da ein Sträußchen – noch ein Sträußchen.“ wurde zu einem geflügelten Wort. Auch Hofzinser machte
sich in
Wien einen Namen mit seinen Darbietungen, die er im eigenen Salon als
„Eine Stunde
der Täuschung“ präsentierte. Bis heute gelten seine
Erfindungen als
Meisterwerke der Kartenkunst.
In Paris setzte der Zauberkünstler und Uhrmacher Jean Eugene Robert-Houdin (1805-1871) neue Maßstäbe. Er wird zur Symbolfigur der Zauberkunst im 19. Jahrhundert. Wie kein anderer revolutionierte er die Magische Kunst mit seinem mitreißenden Vortrag und seinen ausgeklügelten, innovativen Kunststücken. Durch seine Ausbildung als Uhrmacher war er in der Lage faszinierende Apparaturen und mechanische Meisterwerke zu entwickeln. Unglaublich, dass seine Konstruktionen, wie der blühende Orangenbaum, die mechanische Puppe Diavolo oder das magische Bäckerhaus bis heute noch funktionsfähig blieben und trotzdem nichts von Ihrer Faszination verloren haben.
Er gründete 1845
in Paris sein
eigenes Zaubertheater und seine Darbietungen „Soirées
Fantastique“ etablierten
die magischen Illusionen endgültig als anerkannte Kunstform.
Letztlich prägte
er auch das äußere Erscheinungsbild der „neuen“ Zauberkunst.
Während andere
Kollegen noch in fantasievollen Kostümen, ähnlich der Magier
im Mittelalter
auftraten, entschied sich Houdin für die zurückgenommene,
korrekte Kleidung der
Gesellschaft des 19.Jahrhunderts. Er trat mit Frack und Zylinder auf –
ein Bild
des klassischen Zauberers, das uns bis heute erhalten geblieben ist. Siehe auch Galerie
der Magier / Robert-Houdin |